Johann Cyriakus Kieling (1670 - 1727) war Hofkapellmeister in Stolberg/Harz.

Er wurde in Bennungen geboren und war dort als Kantor tätig, bevor er über eine Station in Brücken 1701 das Kantorat in Stolberg/Harz übernahm. Dort verlieh man ihm 1712 den Titel "Hofkapellmeister". Seine Motetten und Kantaten stehen musikgeschichtlich an der Schwelle zur damals neuen sogenannten "madrigalischen Kantate", die für die Kirchenmusik des 18. Jahrhunderts prägend werden sollte. Sein umfangreichstes überliefertes Werk ist eine Matthäuspassion, die in der sogenannten "Sammlung Bösenrode" in der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) überliefert ist.

Seine Messe in B-Dur, bestehend aus einem dreifachen Kyrie-Ruf und vier unterschiedlichen Vertonungen der vier Strophen des Liedes "Allein Gott in der Höh sei Ehr", steht ganz im musikalischen Hochbarock. Dabei benutzt er für jede Strophe eine andere Kompositionstechnik. So ist die erste Strophe als fugierter Choral gesetzt, die zweite eine von der Choralmelodie abgelöste Fuge, die dritte ein Ricercar im alten Stil und die vierte ein Schlusschoral mit figurierter Oberstimme.

Diese Messe wurde im Oktober 2016 in Göttingen und Mariengarten aufgeführt.

Die Kantate "Wer Gott will dort ewig sehen" wurde 2017 in Göttingen und Mariengarten aufgeführt.

im Jahr 2023 erklingt die Matthäuspassion in drei Aufführungen in Göttingen (dem Sitz der GFEG), in Stolberg/Harz (wo Kieling als Kantor wirkte) und in Hardegsen (anläßlich der Städtepartnerschaft mit Stolberg/Harz).

Den Stolberger Denkmalzettel, den Martina Hennies 2023 über Kieling verfasst hat, finden Sie >>hier.