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„Es ist nehmlich der Cantor Einicke in Franckenhausen, welcher in Leipzig studirt, und die Bachische wie auch die Händelische Composition bey sich führet, ohne Ruhm zu melden: Gott hat selbigen ein sonderliches Pfund verliehen, er wuchert auch bey der Jugend damit, es ist eine rechte Liebes gefließene Art bey selbigen, der Jugend nicht alleine in literis, sondern auch in Musicis waß bey zu bringen, besitzet auch eine Autoritaet, ja er hat auch seine Schüler so gezogen, daß er selbige halb zur vocal die andern zur völligen Instrumental Music translocieren kan.“
Diese blumigen Worte aus einem Empfehlungsschreiben des Großleinunger Kantors Büchner aus dem Jahr 1755 sind eines der wenigen Zeugnisse, die bisher zu Georg Friedrich Einickes Person bekannt sind. Seine Biographie dagegen ist ungleich besser belegt und sogar schon zu seinen Lebzeiten gedruckt worden. Demnach wurde er am 18. April 1710 in Hohlstedt in Thüringen geboren, wo er bei seinem Vater die erste musikalische Ausbildung erhielt. 1732 bis 1737 studierte er in Leipzig „und lag daselbst nicht allein der Gottesgelehrsamkeit, sondern auch der Musik, vermittelst der Bekanntschaft mit den berühmten Capellmeistern, Bach und Scheiben, ob“, wie er selbst in einem autobiographischen Text schrieb. Nach dem Tod seines Vaters wurde er 1737 dessen Nachfolger als Kantor in Hohlstedt, ab 1746 Kantor und Musikdirektor in Frankenhausen und bekleidete schließlich ab 1757 bis zu seinem Tod 1770 die gleichen Ämter in Nordhausen. Seine Kompositionen galten bisher als nicht überliefert, doch fanden sich in der Handschriftensammlung in der SUB Göttingen einige Abschriften und Autographen von Kantaten und Motetten, sowie eine ebenfalls autograph überlieferte Kantate im Pfarrarchiv Kindelbrück. Neben Kirchenmusik hat er aber nach eigener Aussage auch „verschiedene Dramata, Serenaten und andere starcke Stücke auf Fürstl. Geburtsthäge in die Music gesetzet“. Hiervon wird sich vermutlich tatsächlich nichts erhalten haben. Somit zählt der momentan bekannte überlieferte Werkbestand zehn Kantaten, davon zwei zweifelhafter Echtheit, zwei Motetten und eine vierstimmige Arie.
In der musikwissenschaftlichen Forschung ist Einicke allerdings schon lange bekannt, da er 1749/50 nach einem Gelehrtenstreit seinen diesen betreffenden Briefwechsel mit Johann Sebastian Bach veröffentlichte. Musikalisch steht er aber viel mehr auf der Seite des neuen, sogenannten „galanten Stils“, den sein zweiter Lehrer Johann Adolph Scheibe, auch in ausgesprochener Abgrenzung zu Bach, vertrat und propagierte: harmonische Schlichtheit, eingängige, „anrührende“ Melodik und gutes Textverständnis sind nur einige der Attribute, die den Stilwandel in der Vokalmusik kennzeichnen.
Als Namensgeber der Georg-Friedrich-Einicke-Gesellschaft steht er stellvertretend für die vielen mitteldeutschen Kantoren und Komponisten, die in ihrem engen lokalen Umfeld, das sie selten verließen, oft mehr oder weniger unbemerkt Kirchenmusik für den wöchentlichen Gottesdienst schrieben. Dabei lassen sich gerade an diesem „Bodensatz“ des Musiklebens Rezeption und Umsetzung zeitgenössischer ästhetischer und auch theologischer Strömungen festmachen. So gibt es in der Provinz Komponisten, die um 1750 noch Kantaten im Stil des frühen 18. Jahrhunderts schrieben, andere, zu denen auch Einicke gehört, nahmen den neuen „galanten Stil“ auf und versuchten ihn in ihre lokale Musikpraxis einfließen zu lassen.
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(ca.1670-1741)
David Heinrich Garthoff war Hofmusiker am Weißenfelser Fürstenhof und Musikdirektor am herzoglichen Gymnasium. Zu seinen Lebzeiten galt er als bekannter Komponist und es haben sich mehr als 60 Kantaten von ihm erhalten.
Im September 2015 kam seine Kantatenmesse "Herr allmächtiger Gott" in Göttingen zur Aufführung.
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Johann Cyriakus Kieling (1670 - 1727) war Hofkapellmeister in Stolberg/Harz.
Er wurde in Bennungen geboren und war dort als Kantor tätig, bevor er über eine Station in Brücken 1701 das Kantorat in Stolberg/Harz übernahm. Dort verlieh man ihm 1712 den Titel "Hofkapellmeister". Seine Motetten und Kantaten stehen musikgeschichtlich an der Schwelle zur damals neuen sogenannten "madrigalischen Kantate", die für die Kirchenmusik des 18. Jahrhunderts prägend werden sollte. Sein umfangreichstes überliefertes Werk ist eine Matthäuspassion, die in der sogenannten "Sammlung Bösenrode" in der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) überliefert ist.
Seine Messe in B-Dur, bestehend aus einem dreifachen Kyrie-Ruf und vier unterschiedlichen Vertonungen der vier Strophen des Liedes "Allein Gott in der Höh sei Ehr", steht ganz im musikalischen Hochbarock. Dabei benutzt er für jede Strophe eine andere Kompositionstechnik. So ist die erste Strophe als fugierter Choral gesetzt, die zweite eine von der Choralmelodie abgelöste Fuge, die dritte ein Ricercar im alten Stil und die vierte ein Schlusschoral mit figurierter Oberstimme.
Diese Messe wurde im Oktober 2016 in Göttingen und Mariengarten aufgeführt.
Die Kantate "Wer Gott will dort ewig sehen" wurde 2017 in Göttingen und Mariengarten aufgeführt.
im Jahr 2023 erklingt die Matthäuspassion in drei Aufführungen in Göttingen (dem Sitz der GFEG), in Stolberg/Harz (wo Kieling als Kantor wirkte) und in Hardegsen (anläßlich der Städtepartnerschaft mit Stolberg/Harz).
Den Stolberger Denkmalzettel, den Martina Hennies 2023 über Kieling verfasst hat, finden Sie >>hier.
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Von diesem Komponisten gibt es außer seinen Werken keine weiteren Lebenszeichen, also auch keine Daten.
Im September 2015 wurde seine Kantate Wo ist ein solcher Gott wie Du? in Göttingen aufgeführt.
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Johann Conrad Wagner (1706 - 1776) war Organist in Frankenhausen (Thüringen).
Seine anonym überlieferte Kantate „Herr, wenn Trübsal da ist, suchet man Dich“ entstammt einem Frankenhäuser Kantatenjahrgang mit je einer Kantate für den Vormittags- und einer für den Nachmittagsgottesdienst. Über ein erhaltenes gedrucktes Textheft konnte die Komposition zugeordnet werden. Sie ist musikalisch schon weit aus dem barocken Klangbild hin zum galanten, vorklassischen Stil fortgeschritten.
Die Kantate wurde im Oktober 2016 in Göttingen aufgeführt.